Donnerstag, 29. Oktober 2009

Vierte Vorlesung am 28.10.2009

Diese Woche haben wir mit dem Arbeitsbuch (HUMAN, 90 Days of Japanese Language 1) begonnen. Konkret: Wir haben die Vokabeln auf Seite 10 besprochen und begonnen die Dialoge auf Seite 11 zu lesen. Wir sind bis zur dritten Zeile des 2. Dialogs gekommen.

Allgemeines
Einzahl/Mehrzahl, bestimmte/unbestimmte Artikel
Aussprache von u und i zwischen stimmlosen Konsonanten
の - Dinge näher bestimmen
Beziehungen zwischen Menschen in der Sprache

Ein paar Worte zu den Vokabeln
女 und 男
先生 - Sensei
Nationalität und Länder
はい als Antwort auf Fragen

Allgemeines

Japanisch wird in einem regelmäßigen Rhythmus gesprochen. Sie wird sozusagen von einem Takt geleitet. Diesen nennt man "Haku", was eigentlich "klatschen" bedeutet.

Einzahl/Mehrzahl, bestimmte/unbestimmte Artikel
Im Japanischen gibt es keine bestimmten und unbestimmten Artikel. Während man bei uns ein "Innen" benötigen um Berufsbezeichnungen und ähnliche Ausdrücke geschlechtsneutral zu gestalten, bezeichnen diese im Japanischen automatisch sowohl männliche als auch weibliche Menschen. Auch Einzahl und Mehrzahl kann man nicht aus einem Begriff heraus lesen. So bedeutet 学生 - がくせい: Student, Studentin, Studenten, Studentinnen, der Student, ein Student ...

Aussprache von u und i zwischen stimmlosen Konsonanten
Ein 'u' und ein 'i' werden nicht voll ausgesprochen, wenn sie zwischen stimmlosen Konsonanten stehen. Sie werden geformt, aber nicht schwingend ausgesprochen und sind deshalb kaum zu hören.

の - Dinge näher bestimmen
Durch の kann man Dinge näher bestimmen. Dabei steht die Bestimmung immer vor dem の und das zu Bestimmende nach dem の. Zum Beispiel: 女の人 - weibliche Person.

Beziehungen zwischen Menschen in der Sprache
Durch das (Nicht-)Anhängen von bestimmten Endungen an Namen anderer kann man Respekt (bzw. keinen Respekt) ausdrücken. Die übliche Anrede ist dabei "san". So spricht man Herrn Mori zum Beispiel mit "Mori-san" an. Diese Endung drückt bestimmten Respekt gegenüber des Gesprächpartners aus. "san" und sensei werden nicht zusammen verwendet. An den eigenen Namen hängt man keine Endung, sich selbst ehrt man nicht. Die allgemeine Anrede mit "san" wird bei sehr vertrauten Personen weg gelassen. Es gibt noch viel mehr Endungen und "Vertrauensstufen". Auf Wikipedia kann man zum Beispiel darüber nachlesen.

Ohne den Namen des anderen zu wissen, ist es oft schwer, diesen direkt anzusprechen. Es ist aber üblich den ersten bzw. "unwichtig" erscheinenden Teil eines Satzes weg zu lassen, wodurch auch gar keine Anrede benötigt wird, wenn klar ist, wer/was gemeint ist.

Es gibt verschiedene Ausdrücke für die erster Person. Einer davon ist 私 - わたし. Auch die Wahl des Wortes für "Ich" kann eine Beziehung zum Gesprächspartner ausdrücken. Im Japanischen werden sehr oft andere Ausdrücke verwendet, je nachdem, wie man zum Gesprächspartner steht. So gibt es zum Beispiel von jedem Prädikat eine höflichkeitsneutrale und eine höfliche Form. Das heißt aber nicht, dass die höflichkeitsneutrale Form nicht höflich und damit unhöflich ist. Sie wird standard-mäßig verwendet, wenn man nicht betont höflich sein will.

Wenn man sich selbst vor stellt, ist es üblich, zum eigenen (Nach-)Namen eine genauere Spezifizierung hinzu zu fügen. Dies ist vor allem deshalb üblich bzw. notwendig, da es viele gleiche Nachnamen (vor allem in Korea, in Japan ist die Vielfalt etwas größer) gibt. Zum Beispiel アメリカのブラウン (Braun von Amerika).

Ein paar Worte zu den Vokabeln

女 und 男
女 - おんな (weibliche Person) und 男 - おとこ (männliche Person) bezeichnen ganz allgemein eine Person des entsprechenden Geschlechts. 女 - おんな bedeutet nicht "Frau", auch ein weibliches Baby ist schon 女 - おんな. Wenn man über eine bestimmte Person redet, verwendet man aber nicht 女 - おんな / 男 - おとこ alleine, sondern zusammen mit dem Zeichen für "Person": 人 also 女の人, wenn man über eine weibliche Person redet. (Bedeutung des の)

先生 - Sensei
先生 - せんせい ist der Lehrer, Lehrende, Professor ... せん bedeutet "früher" und せい "geboren". Ein 先生 - せんせい ist auch in gewisser Maßen ein "Erzieher". Auch Ärzte, Abgeordnete, ... werden damit angesprochen. Dabei wird "sensei" (das i ist fast nicht zu hören, klingt eher wie ein langes e), an den (Nach-)Namen der Person angehängt. Auf diese Weise drückt man Respekt vor dem anderen aus. (Ausdrücken der Beziehung in der Sprache)
あなた bedeutet "Du", bei der Verwendung muss man allerdings vorsichtig sein. あなた wird hauptsächlich von Frauen für ihre Männer verwendet und sollte daher anderen gegenüber vermieden werden.

Nationalität und Länder
人 - sinojapanische Aussprache: jin, nin; rein-japanische Aussprache: hito
Jin wird verwendet, wenn davor eine Nationalitätenbezeichnung steht. Zum Beispiel 日本人 - Japaner.

国 ...Land - sinojapanische Lesung: koku, die reinjapanische Lesung ist: kuni. Während bei zusammengesetzten rein-japanischen Wörtern meistens ein Nigori auf das erste Zeichen des zweiten Wortes gesetzt wird, ist das sino-japanischen Wörtern fast nie der Fall. 中国 - ちゅうごく (China) bildet eine Ausnahme. Die chinesischen Zeichen, die Länder bezeichnen, beschreiben das jeweilige Land aus der Sicht Chinas. So bedeutet Japan: 日本 zum Beispiel "Ursprung der Sonne".

はい als Antwort auf Fragen
はい (bzw. いいえ) als Antwort alleine genügt nicht (unhöflich). Es wird noch das Verb in entsprechender Form angefügt um eine vollständige Antwort zu bilden. はい alleine kann man zum Beispiel verwenden, wenn man aufgerufen wird oder es an der Türe klopft.

1 Kommentar:

  1. Sehr interessante Vorlesungsreihe. Ich bin selber dabei japanisch zu lernen und bin begeistert von der Sprache und der Kultur.

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